Ich möchte mich zunächst diesem Dank [von Gisela Vetter an den Rektor der TU Hannover, Prof. Seidel] anschließen und jemandem zusätzlich danken, dem Frau Vetter nicht danken konnte, nämlich Frau Vetter selber. Herzlichen Dank, daß Sie mich so schön eingeführt haben, herzlichen Dank an den Professor Seidel, der mich ausführen wird, und - einleitende Worte, ausleitende Worte - ich soll hier die überleitenden Worte sprechen. Es wird nicht unbedingt eine Lesung des Dichters Robert Gernhardt werden. Ich bin hier als Maler, Zeichner und Dichter avisiert worden, es gibt da noch einen vierten Gernhardt, den Denker. Und der hat sich so seine Gedanken zu dem gemacht, was er im Laufe des Lebens der Zeit - des Lebens wollte ich noch nicht sagen - getan hat, hat das auch schriftlich niedergelegt, und wenn etwas schon mal gedacht worden ist, dann soll man das auch zu Gehör bringen, meine ich, zum Beispiel "Gedanken zur Malerei", enthalten in dem Buch "Innen und außen", das 1988 im Haffmans Verlag erschienen ist. Aber es soll doch ein Gedicht den Anfang machen, zu den Überlegungen zur Malerei, zur Komik dann [...] soll es dann zum Schluß so etwas wie einen Brückenschlag geben, denn ich habe das immer als sehr getrennte Materien empfunden, das Komikmachen und das Kunstmachen, und will da auch gar nicht vermitteln, oder wollte es nie. Allerdings, in einem Gedichtzyklus "Spaßmacher und Ernstmacher", passiert das dann, die Poesie schlägt de Brücke, die der Denker nicht zu schlagen imstande war. Aber zuerst einmal die Frage:
"Was ist Kunst" [Wörtersee, S. 263].
Nun ein paar Worte zur Malerei. Ich habe als relativ normaler Maler begonnen, in der Schule schon gemalt, in Göttingen dann, [bin] zur Akademie gegangen [...] Allerdings, um mich abzusichern, habe ich auch den Kunsterzieher noch mitgenommen, habe Germanistik studiert, bin dann allerdings nicht zur Schule gegangen, sondern zur Zeitschrift "pardon", 1964, damals waren die Wege der Malerei und meine eigenen Wege noch sehr weit auseinander, aber sie fanden sich wieder.
"Seit dem Ende der 60er [...] So sah das hier mal aus" [Innen und außen, S. 151f.].
"Wäre es nach mir gegangen"
- das ist eine weitere Überlegung zu den Bildern, die mit den Bildern zu tun haben, wie Sie dann sehen können im Wilhelm-Busch-Museum,
"Wäre es nach mir gegangen [...] wenn nicht auf Löwen" [Innen und außen, S. 156f.].
(Trinkt Wasser:) So, ich darf das, ich muß ja auch reden. Ich will's trotzdem, das sei zur Beruhigung gesagt, nicht allzusehr ausdehnen, ich könnte stundenlang von mir erzählen, aber machen wir es etwas kürzer.
"Im November 1977 [...] Gleicht sich alles irgendwie aus" [Innen und außen, S. 158 - 160].
Das zur Kunst [...] Und ein kleines Gedicht soll die Trennung von Komik signalisieren, mag hier [...] ein Gedicht, das mit diesen Reisen in den Süden zu tun hat.
"Weheklag" [Körper in Cafés, S. 88].
Und ich muß ein paar Worte zur Komik verlieren, die ja die andere Seite dieser - ja - "Kippfigur"-Ausstellung darstellt; und da habe ich einmal einen sehr sehr hochgestochenen Versuch unternommen, den "Versuch einer Annäherung an eine Feldtheorie der Komik", das klappt schon ins Einsteinsche, aber ich möchte mich auf drei Stichworte beschränken, ohne das ganze Gedankengebäude hier errichten zu wollen. Das wäre auch zu warm dafür.
"Komikprägungen [...] nicht mehr ging" [Was gibt's denn da zu lachen?, S. 454f.].
Ein Wort noch zur komischen Karriere. Das geht ja anders als beim Maler: Maler wird man, aber wie sieht das beim Komiker aus? Ich hab mir die Lebensläufe einiger dieser Herren angeschaut, nicht ganz ohne Eigeninteresse natürlich, und dabei so etwas wie eine Konstante festgestellt:
"Komische Karriere [...] was ist eigentlich ein One-Liner" [Was gibt's denn da zu lachen?, S. 466 - 469].
Ich, äh, weiß es auch nicht so genau, ich habe nie One-Liner geschrieben, ich lese nur immer davon, daß One-Liner sehr wichtig für die "Sitkoms", die Situationskomödien sind, mit denen uns das Fernsehen beglückt. Ich selber habe aber noch keine Sitkom geschrieben, dafür habe ich mal Two-Liner geschrieben, Zweizeiler, die möchte ich mal kurz zwischenschalten, bevor es dann zu dieser Konklusio geht, die die Poesie gestiftet hat, dieser Harmonie "Spaßmacher und Ernstmacher".
"Weils so schön war" [Wörtersee, S. 83].
Das also die zwei bis drei Two-Liner oder Zweizeiler, ohne Steuermann, und nun der Zyklus. All das, was hier in herber Prose so geäußert wurde, läßt sich natürlich auch dichterisch sagen, im gehobenen Ton. "Spaßmacher und Ernstmacher", ein Zyklus aus zwölf Gedichten, alles Acht-Zeiler.
"Spaßmacher und Ernstmacher" [Körper in Cafés, S. 147 - 150].
Es gibt ja dann immer noch etwas zu sagen, noch ein Gedicht, das in kürzerer Form noch einmal beide Pole zusammenzwingt, die Malerei und das Leben, "Deutung eines allegorischen Gemäldes". Damit schließe ich.
"Deutung eines allegorischen Gemäldes" [Wörtersee, S. 169].